buehnenbild_Souvenir-de-Solferino.jpg Jörg F. Müller / DRK

Kolonnenführer der Sanitätskolonne und Bereitschaftsleiter (Neuburg)

22.02.1890 - 1901 Anton Mertel
1901 - 1915 Johann Deisinger
1915 - 1925 Georg Prändl
1923 - 1931 Hans Mayer
1931 - 1935 August Fleischner
1935 - 1945 Andreas Wittmann und Georg Wurm
1945 - 1949 Anton Beck
1949 - 1952 Karl Appeltshauser
1952 - 1953 Josef Koppold
1953 - 1955 Franz Dittrich
1955 - 1958 Johann Angele
1958 - 1965 Franz Dittrich
1965 - 1967 Heinrich Heimüller
1967 - 1969 Josef Hörmann
1969 - 1974 Winfried Hörmann
1974 - 1977 Werner Benz
1977 - 1979 Werner Schulz
1980 Karl Mayerhöfer
1980 - 1981 Harald Wienes
1981 - 1983 Peter Erdle
1983 - 1985 Ludwig Wünsch
1985 - ? Bernhard Dausend
??  
? - 1999  
1999 - 2001 Jürgen Adler
2001 - 2004 Markus Fahrmayr
2004 - 2005 Stefanie Wittmann
2005 - 2007 Bernhard Dausend
2007 - 2009 - keine Leitung
2009 - 2011 Simon Baumann und Raik Thiemke (Wiederaufbau)
2012 - 2017 Raik Thiemke und Dieter Koschmieder
2017 - Maximilian Schaul und Antje Schaul

Geschichtliche Entwicklung der Bereitschaft

aus der Festzeitschrift "100 Jahre Kolonne Neuburg"

 

Am 7. April 1874 beschloss der „Zentralausschuss des Bayerischen Vereins zur Pflege und Unterstützung im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“ eine freiwillige Sanitätskolonne zu gründen.

So wurde im Geiste von Henry Dunant‘s und auf der Grundlage der 1864 verfassten 1. Genfer Konvention - das bedeutet: im Sinne des Roten Kreuzes - auch in Neuburg an der Donau ein humanitärer Hilfsdienst organisiert und somit der Rot-Kreuz-Gedanke aufgenommen.

Der Blick in die Chronik der Kolonne Neuburg an der Donau, von der Gründung im Jahre 1890 bis zum heutigen Tage (1990) zeigt, dass die Einwirkungen der beiden Weltkriege auch hier ihren Tribut forderten. Die Gründungsakten gingen verloren; die jeweiligen Eintragungen der Schriftführer fehlen teilweise vollkommen und sind nur nachträglich stichwortartig ergänzt. Auch in der Neuzeit lassen sich nur lückenhaft geführte Aufzeichnungen vorfinden.
Am 23. Februar 1890 erklärten 57 Männer aus den Reihen des Turnvereins und der Freiwilligen Feuerwehr ihren Beitritt zur freiwilligen Sanitätskolonne. Zum ersten Kolonnenführer wurde der Seilermeister und Stadtrat Anton Mertel gewählt; als erster Kolonnenarzt wirkte der praktische Arzt Dr. Löffler.
Von den Helfern wurde echte Pionierarbeit abverlangt. So mussten beispielsweise die Kranken mit einem primitiven Tragsessel ins Krankenhaus transportiert werden. Erst nach einiger Zeit konnte eine holzbereifte, fahrbare Trage angeschafft werden, die dann später durch Vollgummibereifung modernisiert wurde und dadurch die Beförderung dem Kranken erträglicher machte.
Die Eintragungen im Protokollbuch lassen erkennen, dass „die jungen Männer mit ganzer Hingabe bei der Sache waren.“ Zwei Tragen, sechs Dreieckstücher und zwölf Mullbinden bekamen die Neuburger Sanitäter zum Start geschenkt.
Immer war das Rote Kreuz auch auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. So wird von großen Wohltätigkeitsveranstaltungen im Stadttheater berichtet, mit Liedvorträgen von Töchtern angesehener Bürger der Stadt, instrumentalen Darbietungen und den damals allseits beliebten „Lebenden Bildern“ von den Turnern dargebracht. Im Übrigen zählten die Turner und das Unteroffiziers-Corps zu den aktivsten Förderern.

9.999 Reichsmark kostete das erste Sanitätsauto (ein dunkelblauer Opel), das verständlicher und berechtigterweise den ganzen Stolz der damaligen Rotkreuzler darstellte. Bis dahin mussten die Kranken und Verletzten mit einem umgerüsteten Landauer und vorgespannten Pferden transportiert werden. Alleine während des 1. Weltkrieges wird von einer ungeheuren Arbeitsleistung mit fast 10.000 Verwundetentransporten berichtet.
Ein großer Tag für die Sanitätskolonne war im Jahre 1930 die 40-Jahr- Feier, die zugleich mit dem schwäbischen Ärzte- und Führertag verbunden war. Bald danach begann aber auch für das Rote Kreuz die „Gleichschaltung“. Schießübungen mussten in den Ausbildungsplan mit aufgenommen werden.

Hatte der 1. Weltkrieg schon schwere Schäden in der Kolonne angerichtet, so übertraf der 2. Weltkrieg jede Beschreibung. Durch Plünderung der Depots verlor die Kolonne das gesamte Material und durch einen missverstandenen Zeitungsartikel auch noch sehr viele Mitglieder. Umfangreicher hingegen wurden die Aufgaben, denn in dieser Zeit kam die Flüchtlingsbetreuung dazu.

Nach der Anerkennung des Roten Kreuzes als Körperschaft des öffentlichen Rechts durch die Besatzungsmächte entstand in Neuburg ein Kreisverband. Herr Baron von Hertling wurde der erste Kreisvorsitzende, Karl Appeltshauser der erste Kolonnenführer. Er war es dann auch, der 1951 die 60-Jahr-Feier organisierte. Seiner Festansprache ist zu entnehmen, dass „die Kolonne, unter Mitwirkung der weiblichen Bereitschaft, der Wasserwacht und der freiwilligen Feuerwehr, ihr bescheidenes Können unter Beweis stellen will.“ Mancher Name aus dieser Zeit wird in den Reihen des Roten Kreuzes und in der breiten Öffentlichkeit wegen der unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatzbereitschaft, als Helfer in der Not, unvergessen bleiben. Stellvertretend sei hier der Kolonnenführer Franz Eser erwähnt, Ehrenmitglied der Bayerischen Sanitätskolonnen.

Die 75-Jahr-Feier vom 22. bis 24. Oktober 1965 fand in kleinstem Rahmen statt. Genauere Aufzeichnungen über dieses Fest liegen nicht mehr auf.

Viele bedeutende Namen haben in Neuburg Rotkreuzgeschichte geschrieben, aber nur die Jugend kann den Grundstock hierzu legen. So wurde dann zum 90-jährigen Jubiläum im September 1980 das Jugendrotkreuz ins Leben gerufen.

Mit der Gebietsreform 1972 und der Zusammenlegung großer Teile der Altlandkreise Neuburg und Schrobenhausen sowie der Stadt Neuburg a. d. Donau begann die Gegenwartsgeschichte des BRK-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen. Die Kolonne Rain am Lech fiel in den Landkreis Donau-Ries. Die Zusammenarbeit mit der Kolonne Schrobenhausen zeigte sich als sehr belebend; sie förderte und forderte neue, gemeinsame Aufgabenerfüllung sowie Zusammenarbeit und Kameradschaft in der Ausbildung und beim überörtlichen Einsatz.