Servus Toni, wir sehen uns im Himmel!
„EIN MENSCH, DER ANDEREN MENSCHEN GEHOLFEN HAT“ Zum Tod unseres BRK Ehrenvorsitzenden Toni Drexler

(Textauszug "Nachruf Toni Drexler" v. Günther Hastreiter)
Toni Drexler war ein guter Mensch, ohne ein Gutmensch zu sein. Wie wohl kein anderer prägte er in der Stadt das Gesicht des modernen Rettungswesens und der sozialen Idee. Zunächst als Vorsitzender des Jugendrotkreuzes, dann als Einsatzleiter und Erbauer der neuen BRK-Wache und des BRK-Zentrums und nicht zuletzt als Gründer der Humanitären Hilfe sowie als Stadtratsmitglied. Längst war er in Rente, aber Ruhe gönnte er sich nie. Erst als sich eine ganze Reihe von Erkrankungen immer stärker bemerkbar machte, trat er ins zweite Glied, nicht ohne sich vorher darum gekümmert zu haben, dass sein Lebenswerk fortgeführt wird. Am späten Nachmittag dieses Montags schlief Toni Drexler im Kreis seiner Familie friedlich ein. Er wurde 76 Jahre alt. Voller Achtung und Dankbarkeit blickt die BRK-Familie im Landkreis zurück auf Tonis beispielloses Wirken.
Welche Odysseen an Krankenhausaufenthalten, Chemotherapien und Bestrahlungen auch Toni Dexler in den letzten Jahren zu überstehen hatte, Kranksein war nie sein Ding. „Ich lebe gerne, ich will alt werden“, trug er als optimistisches Lebensmotto vor sich her, wohl wissend, dass er gefährliche Gegenspieler im eigenen Körper trug.
Geboren und aufgewachsen ist Toni Drexler in der Rotkreuzstraße. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und arbeitete in diesem Beruf, ehe er 1973 zum Roten Kreuz wechselte, bei dem die Standards des Patiententransports damals noch in den Kinderschuhen steckten. Durch die legendären Papier- und Kleidersammlungen schuf er die finanzielle Basis für Verbesserungen im Fahrzeugpark und im Rettungswesen. In diese Zeit fielen auch der Neubau von Garagen und die Einführung des Patiententransports im Notarztwagen. Da die alte Wache an der Pöttmeser Straße bald aus allen Nähten platzte, wagte Drexler das ehrgeizige Projekt eines Neubaus direkt am Krankenhaus. Als der 1990 bezogen wurde, gab es endlich moderne Garagenplätze und angemessene Unterkünfte fürs Personal.
Als er schließlich 2002 nach 29 Dienstjahren in den Ruhestand trat, war mit dem Engagement noch lange nicht Schluss. Die Humanitäre Hilfe lief gerade auf vollen Touren und hatte schon Länder wie Albanien, Rumänien, Ungarn, die Türkei, Litauen, Armenien oder die Ukraine unterstützt und hinter der Rettungswache entstand gerade ein weiteres Drexler-Großprojekt: der Garagentrakt mit dem BRK-Zentrum.
Mit dem Engagement beim Roten Kreuz waren seine Kapazitäten aber noch nicht erschöpft. Als er für den Stadtrat kandidierte, kam er auf Anhieb ins Gremium, wurde zwei Mal wiedergewählt und beendete seine kommunalpolitische Karriere erst, als ihm die Gesundheit zu schaffen machte. Und wenn er nicht gerade für die Humanitäre Hilfe unterwegs war, dann saß er am Steuer des Bürgerbusses.
Angesichts dieses Lebenswerks waren Auszeichnungen eher ein bescheidenes Dankeschön der Allgemeinheit. Im Auftrag des Bundespräsidenten verlieh Bayerns Innenminister Joachim Hermann 2015 das Bundesverdienstkreuz. Zwei Jahre später folgte der Titel Ehrenkreisvorsitzender des BRK. Für seine Stadtratsarbeit wurde ihm schon vorher, im Jahr 2012, die Goldene Bürgermedaille überreicht. 2012 gehörte er im Münchener Rathaus zum Hand verlesenen Kreis derjenigen, denen das BRK seine höchste Auszeichnung an die Brust heftete, das Ehrenzeichen der Bereitschaften in der Stufe Gold. Es folgte eine Einladung zum Fest des Bundespräsidenten für die Ehrenamtlichen in Berlin und dann meldete sich das Deutsche Rote Kreuz. 2015 wurde der BRK-Mann aus Schrobenhausen mit der höchsten Auszeichnung bundesweit bedacht, Präsident Theo Zellner überreichte das Ehrenzeichen des DRK.
Nun trauert das Schrobenhausener Land um eine bedeutende Persönlichkeit. Unser BRK Kreisgeschäftsführer Robert Augustin und sein Stellvertreter Anton Gutmann bringen es auf den Punkt, wenn sie sagen, dass Toni Drexler für die Idee des Roten Kreuzes gebrannt habe und dass seine Präsenz und seine Aktivitäten überall in dieser Stadt zu spüren gewesen seien. Das Feuer ist nun erloschen. Geblieben ist aber neben seinen Bauwerken die großartige Idee der Humanitären Hilfe. Sie wird eine Herausforderung und Verpflichtung für die Erben.
Der BRK Kreisverband Neuburg-Schrobenhausen verneigt sich vor dem Lebenswerk seines Ehrenvorsitzenden Toni Drexler und behält diesen in ehrenvoller und dankbarer Erinnerung.
Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Gertraud, seinen Kindern, Enkelkindern und der ganzen Familie.