Pädagogischer Ansatz

Unsere pädagogische Arbeit basiert auf den Grundsätzen der Montessori - und Pikler Pädagogik. Die Schwerpunkte liegen in der Selbsttätigkeit, im spielerischen Lernen mit Montessori Material, der sensiblen Pflege und der freien Bewegungsentwicklung. Damit wir unsere Ziele realisieren können, ist die Umgebung im Sternenhaus so beschaffen, dass sie die Bedürfnisse der Kinder anspricht, herausfordert und fördert. Eine geordnete Umgebung gibt dem Kind Sicherheit und Orientierung.

Selbsttätigkeit- Ein Prinzip der Montessori- und Pikler Pädagogik

Sowohl Maria Montessori als auch Emmi Pikler erkannten das hohe Potenzial, welches bereits ein Säugling bei seiner Geburt mitbringt. In jedem Kind steckt das Bedürfnis nach Autonomie und Selbsttätigkeit. Montessori- und Pikler Pädagogik bedeutet Entwicklung und Lernen durch: Selbständige, von innen geteilte Aktivität auf der Grundlage einer sicheren, achtsamen und wertschätzenden Beziehung zwischen Pädagogen und Kind, in einer vorbereiteten Umgebung.

Spielerisches Lernen mit Montessori Material & Montessori Übungen                               

Zu den Grundbedürfnissen des Kindes gehört neben dem Bedürfnis mit einer Person verbunden zu sein (Bindung), auch das Bedürfnis nach Erkundung und dabei dem speziellen Wunsch etwas auf eigene Art und Weise bewirken zu können. Dabei stellt das Kind sich aus einem inneren Impuls heraus, seine nächste Aufgabe und verfolgt diese bis zur Lösung oder der Entscheidung sich etwas anderem zuzuwenden.  Das Montessori Material hat durch seine schlichte Aufmachung und seine dezenten Farben einen großen Aufforderungscharakter für das Kind. Das besondere daran ist auch, dass die Variierbarkeit des Materials es allen Kindern, unabhängig vom Entwicklungsstand, ermöglicht mit  Montessori Material tätig werden zu können.  Jedes Material verfolgt einen einzigen Lernschritt,  was die Konzentration des Kindes auf sein Tun stärkt.  Die eingebaute Fehlerkontrolle ermöglicht selbständiges Spiel ohne in Abhängigkeit vom Pädagogen zu sein. Mit dem Wissen über die Merkmale des Montessori Materials erstellen wir auch Material und Übungen, welche den aktuellen und individuellen Bedürfnissen der Kinder unserer Gruppen entsprechen. Die Darbietungsart (wie wir das Material dem Kind zeigen), passen wir dem individuellen Entwicklungsstand der Kinder an. Das Montessori Material lässt sich in 5 Bereiche einteilen…

Arithmetik (Mathematik)  = Material und Übungen zum Thema „Zahlen, zählen und Mengen. Das können bspw. Sandpapierzahlen sein, Ziffern und Chips, das tägliche Zählen der Kinder im Morgenkreis usw.…

Sinnesmaterial = all unsere Sinne betreffendes Material, wie z.B. Hördöschen, Braune Treppe, Rosa Turm, Farbtäfelchen…

Sprache = …umfasst außer dem gesprochenen Wort, alles was mit Sprache in Form von Schrift und Bild zu tun hat. Das Wiederkehren von Schriftbildern fördert bereits bei den Krippenkindern die Erkennung. Zum Bereich der Sprache zählen bspw. Materialien wie die Sandpapierbuchstaben“, Bilderbücher, Fingerspiele etc.

Kosmische Erziehung= umfasst Material und Übungen zu den Themen Natur, Umwelt, Biologie, Erdkunde, Astrologie und Kosmos. Ein Element der kosmischen Erziehung ist auch unser Geburtstagskreis im Kindergarten. Auf spielerische Art und Weise lernen die Kinder hierbei, dass die Erde sich um die Sonne dreht, ein Jahr 12 Monate hat und sie sehen ihre Entwicklung in den einzelnen Lebensjahren auf Fotos.

Übungen des täglichen Lebens = …umfasst Übungen zur Sorge u. Pflege der eigenen  Person (z.B. Nase putzen, Hände waschen,  anziehen…) und Übungen zur Sorge u. Pflege der Umgebung   (z. B. Tisch abwischen, Tisch decken, kehren, Türe schließen, Stuhl tragen...). Dinge die wir als Erwachsene wie selbstverständlich tun, für die Kinder sind sie noch nicht selbstverständlich.

Zwei tragende Säulen in unserer Krippengruppe:

1. Sensible Pflege (nach Emmi Pikler)

Die Hände bilden die erste Beziehung des Säuglings mit der Welt. Hände heben ihn auf, legen ihn hin, waschen, kleiden und füttern ihn. Das Kind entwickelt ein positives Gefühl, wenn ruhige, geduldige, behutsame aber doch sichere und entschlossene Hände mit ihm umgehen. Deshalb hat die Pflege, vor allem in der Krippengruppe unserer Einrichtung, einen hohen Stellenwert.

Die Pflegesituation ist nach Emmi Pikler, eine „Qualitätszeit“ für das Kind; das bedeutet, sie wird so gestaltet, dass das Kind die Pädagogin in dieser Zeit für sich alleine hat. Die volle Aufmerksamkeit bei hygienischen Tätigkeiten- insbesondere dem Wickeln- gilt diesem einen Kind. Das Kind wird entsprechend seinem Entwicklungsstand in den Pflegeablauf mit ein bezogen und hilft mit. Die Pädagogin lässt dem Kind Zeit, wartet die Bewegungen des Kindes ab und steht in ständiger Kommunikation mit ihm. Durch die intensive Zeit miteinander, wird die Beziehung gefestigt, die Pädagogin lernt Mimik und Gestik des Kindes zu verstehen und kann entsprechend darauf reagieren. Das Kind erfährt die Pflege als ein harmonisches Erlebnis, aus welchem es den gesamten Aufenthalt in der Kinderkrippe zehren kann.

2. Freie Bewegungsentwicklung (nach Emmi Pikler)

Krippenkinder durchleben im Alter von 0-3 Jahren die „sensible Phase“ für Bewegung. Sie haben das Bedürfnis sich selbst, aber auch die Dinge aus ihrer Umgebung zu bewegen. Jedes Kind entwickelt seine motorischen Fähigkeiten selbständig. Unsere Aufgabe liegt darin, dem Kind die Zeit zu geben und seine Umgebung so zu gestalten, dass es sich seine Fähigkeiten selbst „erarbeiten“  kann. Greifen wir in die motorische Entwicklung ein (z.B. führen wir es an den Händen zum laufen lernen oder heben es irgendwohin hoch), nehmen wir dem Kind die selbsterarbeiteten Zwischenschritte. Dieses kann über längere Zeit praktiziert, zu Bewegungsunsicherheiten bis hin zu Haltungsschäden führen.

Die geistige Entwicklung kann und muss,  sowohl in der Krippe als auch im Kindergarten, durch die Bewegung unterstützt werden. „Ohne Bewegung gibt es im Bezug auf den Geist weder Fortschritt noch Gesundheit“ (aus: „Lasst mir Zeit“, Emmi Pikler).