Die pädagogische Arbeit im Lummerland

  • Das Bild vom Kind

    "Kinder sind keine Fässer die gefüllt, sondern Feuer die entflammt werden wollen"

    Francois Rabelais

     

    Grundlage unserer Pädagogik ist ein Bild vom Kind, das davon ausgeht, dass jeder von sich aus wesentlich Voraussetzungen für Entwicklung und Lernen mit sich bringt.

    Der neugeborene Mensch kommt als „kompetenter Säugling“ zur Welt. Unmittelbar nach der Geburt beginnt der Säugling seine Umwelt zu erkunden und tritt mit ihr in Interaktion. Vom ersten Tag an gestalten Sie Ihre Entwicklung aktiv mit.

    Jedes Kind unterscheidet sich, durch seine eigene Persönlichkeit und Individualität, durch Temperament, Anlage, Stärken, Eigeninitiative und Entwicklungstempo. Daher sind die Bedingungen des Aufwachsens bei jedem Kind anders. Unsere Aufgabe ist es die individuellen Stärken, Forscherdrang und Experimentierfreude zu fördern und die individuelle Entwicklung positiv zu unterstützen.

    Alle Kinder, egal welcher ethnischen Herkunft, geistigen bzw. körperlichen Voraussetzungen, sozialen Zugehörigkeit haben ein Recht auf bestmögliche Bildung von Anfang an. Sie sollen aktiv in die in die Gestaltung ihrer Bildung mit einbezogen werden.

  • Die Projektarbeit im Lummerland

    Eines der wichtigsten Bestandteile des situationsorienterten Ansatzes ist die "Projektarbeit".

    "Projekte sind besondere Aktivitäten, im Rahmen derer die Kinder sich mit einem Thema ihrer Lebensrealität auseinandersetzen. Projekte werden von Kindern und Erwachsenen gemeinsam gestaltet. Die inhaltlichen und zeitlichen Abläufe werden gemeinsam festgelegt" (Hamburger Bildungsempfehlung 2012, S.38)

     "In Projekten beschäftigen sich eine Gruppe von Kindern über einen längeren Zeitraum hinweg mit einem Thema, dabei bearbeiten Kleingruppen verschiedene Aspekte des Themas, die einerseits die Kinder interessieren , aber auch die pädagogischen Fachkräfte für sinnvoll halten" (vgl. Katz/Chard 2000a)

    Wichtige Prinzipien in der Projektarbeit mit Kindern:

    Partizipation

    Im Vordergrund der Projektarbeit steht die Partizipation. Die Kinder planen und realisieren die Projekte und wirken in allen Phasen von Beginn bis Ende aktiv mit. Schon bei der Auswahl der Themen stehen die Interessen und Beteiligung der Kinder im Mittelpunkt. Projektziele werden von allen Mitwirkenden formuliert und demokratisch abgestimmt.


    Freiwilligkeit

    Die Teilnahme an Projekten ist für die Kinder freiwillig. Es ist wichtig, dass die Kinder Motivation, Interesse und Engagement am Projekt zeigen. Davon lebt die Projektarbeit. Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit Ein-, Aus- oder Wiedereinzusteigen.


    Alltagsgeschehen

    Wir sehen Pojekte nicht als Sonderveranstaltung sonder als normalen Alltag. Die Themen für unsere Projekte haben direkten Bezug zum täglichen Geschehen und entstehen aus Alltagssituationen. Projektarbeit ist Bestandteil unseres Tagesablaufes.

    Ganzheitliche Bildung

    Bei der Arbeit mit Projekten, werden alle Sinne angesprochen. Verschiende Bildungsbereiche werden angesprochen und automatisch miteinander verbunden. Die Projektarbeit fördert und stärkt die Kinder in allen Basiskompetenzen sowie in ihrer Selbstständigkeit und ihrem Selbstbewusstsein.

    Flexibilität

    Der Verlauf eines Projektes ist zu Beginn frei und offen. Niemand weiß zu Beginn eines Projektes wo es hin führt und wie es endet. Die Inhalte eines Projektes ergeben sich aus den Fragestellungen und Interessen der Kinder.

     

    Projektarbeit lebt von projektfreien Phasen. Diese Phasen sind wichtig für ein Kind, damit es seinen Erinnerungen nachgehen und zugleich für neue Dinge empfänglich sein kann. Projektfreie Zeiten in denen auch einmal Langeweile entstehen kann, sind wertvolle Zeiten. Draus ergeben sich neue Themen aus dem Alltag. Für pädagogische Fachkräfte ist es ein wichtiger Zeiraum, um durch Beobachtung neue Themen und Intressen der Kinder wahrzunehmen.

  • Der Situationsansatz im Lummerland

    Der Situationsansatz im Lummerland

    Die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist der situationsorientierte Ansatz. Dies bedeutet, dass wir als Erzieher unsere Themenauswahl nach den Bedürfnissen und Interessen der Kinder ausrichten und nicht etwa an einem starren Jahresplan festhalten.

    "Der Situationsorientierte Ansatz geht davon aus, dass Kinder verschiedener sozialer Herkunft und mit unterschiedlicher Lerngeschichte befähigt werden, in Situationen ihres gegenwärtigen und künftigen Lebens möglichst autonom und kompetent denken und handeln können.“ Quelle: Krenz, Armin: Der situationsorientierte Ansatz im Kindergarten

    Die aktuellen Lebensereignisse, die die Kinder beschäftigen, werden aufgegriffen und vertieft. Den Kindern gelingt es neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken, indem wir den Kindern ermöglichen, Situationen und Ereignisse, die sie im Alltag erfahren, zu verstehen, zu fühlen und zu verarbeiten.

    Die Themenfindung beruht auf intensiven und aufmerksamen Beobachten des Gruppengeschehens, denn nur so ist bedürfnisorientiertes Arbeiten überhaupt umsetzbar.

    Wir greifen die Ideen, Interessen und Fantasien auf und entwickeln sie mit den Kindern gemeinsam weiter. Die Kinder erlangen somit ein Bewusstsein, eigene Gedanken äußern zu dürfen, erleben Wertschätzung und sich selbst als wichtiges Mitglied der Gemeinschaft.

    Das Spiel gilt beim Situationsansatz als wichtigstes Instrument für die Kinder, denn hier begreift das Kind spielerisch seine Umwelt. Die Gruppendynamik fördert zusätzlich den Gemeinschaftssinn und das soziale Miteinander der Kinder. Für das spielerische Erlernen der unterschiedlichsten Fähigkeiten werden den Kindern vorbereitete Räume und Materialien zur Verfügung gestellt. Dies können z.B. eine Bau-Ecke, eine Rollenspielecke oder Alltagsmaterialien sein.Beispielhaft lernen die Kinder so etwas über Essen und Trinken („was esse ich gerne und wo kommt mein Essen her?“), über soziales Miteinander („ich will dich nicht mehr schlagen- lass uns wieder Freunde sein“) oder über die Unterschiede in den einzelnen Familien („ich habe Vater und Mutter, Sven hat nur eine Mutter, Iwan hat zwei Väter…“).

     

    Das Spiel ist der Weg der Kinder

    zur Erkenntnis der Welt, in der sie leben!

    (Maxim Gorki)

     

    Durch die Arbeit im situationsorientierten Ansatz, der Kinderkonferenz und dem damit verbundenen Parizipationsgedanken entstehen unsere Projekte.

  • Integration im Lummerland

    Integration im Lummerland

    Entsprechend unserer BRK Grundsätze Neutralität und Unparteilichkeit „erziehen, bilden und betreuen wir alle Kinder ohne Ansehen der Nationalität, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, ihres Geschlechtes, der sozialen Stellung und ihrer speziellen körperlichen, seelischen und geistigen Bedingungen.“ (Deutsches Rotes Kreuz e.V. 200. S.5)

    Als Kindertagesstätte des Bayerischen Roten Kreuzes, sehen wir es somit als grundlegend, dass in unserer Einrichtung Kinder mit und ohne Behinderung oder von Behinderung bedroht, gemeinsam betreut werden.

    Kinder mit erhöhtem Förderbedarf haben einen Anspruch auf Eingliederungshilfe, für deren Gewährung ist bei Kindern bis zu 6 Jahren in Bayern, die Sozialhilfe zuständig (§10 Abs.2 Satz2 SGB VIII, Art. 53 BayKJHG, §30 SGB IX, §53 SGB XII).

    Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan als maßgebende Gesetzesgrundlage unserer Arbeit sagt dazu folgendes:

    „Nach §§4, 19 SGB IX sind Leistungen für behinderte oder für von Behinderung bedrohte Kinder so zu planen und zu gestalten, dass nach Möglichkeit Kinder nicht von ihrem sozialen Umfeld getrennt, sondern gemeinsam mit nicht beeinträchtigten Kindern betreut werden. In Ausführung dessen, regeln das Bayerische Bundesteilhabegesetz (BTHG) und Art. 11 BayKiBiG für bayerische Kindertageseinrichtungen, den grundsätzlichen Auftrag, Kinder mit (drohender) Behinderung nach Möglichkeit gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung zu betreuen und zu fördern, um ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen „ (BEP, 2.Auflage 2006, S.154, „Gesetzlicher Rahmen)

    In unseren Krippengruppen können Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen auf ihrem jeweiligem Entwicklungsstand miteinander spielen, lernen und ihre ersten sozialen Kontakte untereinander knüpfen. Gemeinsam im Team schaffen wir in erster Linie ein Umfeld, in dem sich alle Kinder geborgen und wohl fühlen. Feste Regeln und ein sehr strukturierter Tagesablauf mit immer wiederkehrenden Ritualen, geben den Kindern Sicherheit und ein Gefühl der Geborgenheit.

    Bilden und Erziehen in unseren integrativen Kindergartengruppen heißt, allen Kindern die Möglichkeit zu geben, in ihrem eigenen Rhythmus zu wachsen und sich zu entwickeln. Wir ermöglichen dem Kind selbstbestimmt in kleineren Gruppen, Erfahrungen zu sammeln, andere Kinder wahrzunehmen und soziale Kontakte zu knüpfen. Wir stärken das Selbstwertgefühl des Kindes, in dem das Kind Anerkennung in seiner Persönlichkeit findet. Jedes Kind wird so wahrgenommen wie es ist.  Im Fokus unserer Arbeit stehen zunächst die Stärken und Ressourcen der Kinder. Besonders in unserer Kinderkrippe begegnen sich die Kleinsten völlig vorurteilsfrei. Jedes einzelne Kind wird in seiner eigenen Persönlichkeit unvoreingenommen wahrgenommen.

    Kleingruppenarbeit gehört in den Integrationsgruppen zum Alltag. Durch wohl bedachte Gruppenzusammenstellungen bei verschiedenen Angeboten achten wir darauf, dass besonders Kinder mit Beeinträchtigungen von den anderen Kindern „an die Hand genommen werden“ um neue Lernfortschritte zu machen und sich gegenseitig motivieren. Ein besonderes Augenmerk richten wir dabei darauf, dass sich die ausgewählten Kinder gegenseitig in ihrer Entwicklung ergänzen, ein ausgeglichenes Gruppenklima und eine positive Lernatmosphäre herrscht.

    Insgesamt können in unserer Kindertagesstätte bis zu 7 Kinder mit besonderem Förderbedarf nach § 39 des Bundessozialhilfegesetzes, betreut werden. Bereits von Anfang an, bieten wir Kindern, ihrem Förderbedarf entsprechende Rahmenbedingungen.

    Heilpädagogische Arbeit

    Um Integration optimal umsetzen zu können benötigen wir, besondere personelle, räumliche und finanzielle Rahmenbedingungen.

    Zu den Gruppenteams gehören neben der/dem Erzieher/in und der/dem Kinderpfleger/in, auch eine Fachkraft mit einer heilpädagogischen Qualifikation. Im Krippenbereich können wir auch vom Wissen und der Erfahrung von Kinderkrankenschwestern profitieren. Ein interdisziplinäres Team ist für die integrative Arbeit in den Gruppen grundlegend.

    Eine wichtige Rolle spielt zudem der Fachdienst und externe therapeutische Dienstleister. Die Fördermaßnahmen werden nach den individuellen Bedürfnissen des Kindes mit Eltern und Ärzten abgestimmt.

    Die Zusammenarbeit mit den Fachdiensten findet auf verschiedenen Ebenen statt. Nicht nur die Kinder erhalten die notwendige Förderung, sondern der Fokus liegt auch auf der Unterstützung der ganzen Familie, sowie des Fachkräfte in der pädagogischen Arbeit mit dem Kind im Kontext der Gruppe.

    Pädagogen, heilpädagogische Begleiter und externe Therapeuten stehen im ständigen Austausch, um gemeinsame Förderziele für das Kind zu erarbeiten. Jährlich wird der Förderplan für das einzelne Kind fortgeschrieben.

    Durch unsere räumlichen Gegebenheiten, haben wir die Möglichkeit Einzeltherapeutische Angebote, sowie Arbeit in Kleingruppen zu ermöglichen. Die Kindertagesstätte, alle Räumlichkeiten, sowie der Außenbereich sind barrierefrei zugänglich und bieten Kindern sowie Eltern mit körperlichen Beeinträchtigungen uneingeschränkten Zugang.

    Durch die Förderung des Bezirkes stehen uns finanzielle Ressourcen zur Verfügung, die es uns ermöglichen spezifisches Lernmaterial sowie Hilfsmittel zu besorgen, um besondere Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend, fördern zu können.

    Die Elternarbeit in der Integration

    Wir arbeiten eng mit den Eltern zusammen. Ein regelmäßiger Austausch über Entwicklungsstand, Fördermöglichkeiten und Erziehungsunsicherheiten ist in der Begleitung von Kindern mit Beeinträchtigungen besonders wichtig.  Hierfür steht das ganze pädagogische Team und in besonderer Weise die heilpädagogische Fachkraft zur Verfügung. Die Eltern werden in die Entwicklungshilfen und Förderschritte mit einbezogen.

    Wir arbeiten sehr eng mit unterschiedlichen externen Kooperationspartner zusammen, um den Eltern eine umfangreiche Beratung und Unterstützung bieten zu können. Dazu zählen zum Beispiel die Erziehungsberatungsstelle, Therapeuten, Ärzte u.a. Ein wichtiger Teil ist auch die Beratung der Eltern, wenn es um die richtige Schulwahl geht oder der Wechsel der Einrichtung bevorsteht.