Situationsorientierter Ansatz (S.o.A.)

Der S.o.A. richtet die pädagogische Arbeit am Kind, an den individuellen Erlebnissen und Erfahrungen der Kinder aus. Der Blick zurück und die Auseinandersetzung mit emotionalen Eindrücken, ermöglichen eine stabile Entwicklung zur Selbstständigkeit und die Ausbildung einer intrinsischen Motivation zum Lernen. Der S.o.A. legt den Schwerpunkt auf die intensive Beobachtung der sechs kindlichen Ausdrucksformen(Motorik, Spiel, Sprache, Träume, besondere Verhaltensweisen, Malen) und den daraus abzuleitenden Erkenntnissen, die als Grundlage für alltagsnahe Projekte dienen. Angestrebt wird ein ganzheitlicher Bildungsprozess, der die emotionale Basis und bereits gemachte Erfahrungen des Kindes als Grundlage sieht.

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Motorik: "Die Welt erschließt sich dem Kind über Bewegung. Schritt für Schritt ergreift es von ihr Besitz. Mit Hilfe von körperlichen Sinneserfahrungen bildet es Begriffe; im Handeln lernt es Ursachen und Wirkungszusammenhänge kennen und begreifen."- Renate Zimmer (Erziehungswissenschaftlerin)

Bewegung ist für die ganzheitliche Entwicklung eines jeden Kindes wichtig. Wir legen Wert auf ein vielfältiges Bewegungsangebot, durch das die Kinder altersgerecht und individuell in ihrem Entwicklungsprozess unterstützt werden. Krippenkinder durchleben im Alter von 0 bis 3 Jahren eine "sensible Phase" für Bewegung. und zeigen einen ausgeprägten Bewegungsimpuls. Dies bedeutet sie haben ein starkes Bedürfnis sich selbst, aber auch die Dinge aus ihrer Umgebung zu bewegen.

Jedes Kind soll sich selbst und seinen Körper bewusst wahrnehmen lernen, indem es die eigenen Grenzen austestet, erkennt und damit Vertrauen in den eigenen Fähigkeiten entwickelt. Durch gezielte Bewegungsangebote erwerben die Kinder außerdem motorische Grundfertigkeiten und mehr Bewegungssicherheit. Besonders wichtig ist es uns, den Kindern Spaß an der Bewegung zu vermitteln, sowie die eigenen Fähigkeiten selbst "erarbeiten" zu lassen.

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Spiel: "Das Spiel der Kinder sollte als ihre wichtigste Beschäftigung aufgefasst werden." - Michel de Montaigne (Philosoph)

Das Spiel gilt beim S.o.A. als wichtiges Instrument für die Kinder, denn hier begreifen sie spielerisch ihre Umwelt, sammeln grundlegende Erfahrungen, erleben0 Gefühle wie Stolz, Enttäuschen, Freude und Wut. Dies hilft den Kindern, die Welt kennenzulernen, zu begreifen und auf sie einzuwirken. Das Spiel eröffnet auch den Weg zum Du. Der Gemeinschaftssinn und das soziale Miteinander werden zusätzlich durch die Gruppendynamik gefördert. Die Kinder lernen Konfliktsituationen kennen, hierbei ihren Standpunkt einzubringen und Kompromisse zu finden. Sie lernen, die Folgen ihrer Handlungen für andere kennen und Entwickeln Einfühlungsvermögen und Verständnis für andere. Um die unterschiedlichen Fähig- und Fertigungsbereiche gezielt zu fördern, werden den Kindern, vorbereitete Räume und Materialien bedürfnisorientiert zur Verfügung gestellt. (z.B. Bau-Ecke, Bastelecke, Piklergeräte usw.)

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Sprache: "Durch Worte lernen wir Gedanken, und durch Gedanken lernen wir das Leben." - Jean Baptiste Girard (Schweizer Pädagoge)

Kinder eignen sich Sprache und Sprechen nach eigenen Regeln und anders als wir Erwachsene an. wann und wie schnell ein Kind sprechen lernt, ist ganz unterschiedlich. Das Sprechen lernen ist ein langwieriger Prozess über viele Etappen. Wichtige Voraussetzungen hierfür bringt schon das Neugeborene mit. Neben den biologischen Voraussetzungen bringt ein Kind auch die Bereitschaft, eine Beziehung mit den Menschen einzugehen, die sich ihm zuwenden und es umsorgen. Mit einem bis anderthalb Jahren beginnen im Durchschnitt Kinder ihre ersten Worte zu sprechen. In welchem Alter aber ein Kind letztendlich zu Sprechen beginnt und wie schnell es seinen Wortschatz erweitert, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Kinder lernen die Sprache durch den "ungesteuerten Spracherwerb", in dem sie Wörter in ihrer Umgebung hören. Hierbei setzen sie alle Sinne ein. (hören, sehen, fühlen, tasten, olfaktorisch, gustatorisch) Sie beginnen alles zu benennen. Dabei meinen sie zunächst meist mehr, als das Wort heißt. Beispiel:  Das Wort Ball kann je nach Situation bedeuten, dass das Kind den Ball möchte, der Ball weg ist oder den Ball sieht. Aus der gehörten Sprache ihrer Umgebung erschließt sich das Kind selbständig innere Logik und Struktur der Sprache. Durch gezielt geförderte Angebote (z.B. Bilderbuch Betrachtung, Farbexperimente, Lieder singen im Morgenkreis) vermitteln wir den Spaß an Sprache, sowie die eigenen Fähigkeiten selbst "erarbeiten" zu lassen.

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Träume:

Kinder verfügen über erstaunlich viel Phantasie. Sie entdecken täglich Neues und verarbeiten in ihren Träumen das Erlebte.

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Besondere Verhaltensweisen:

Durch konkrete Beobachtungssituationen findet unser pädagogisches Personal heraus, was Kinder bewegt und welche Interessen sich zeigen. Anhand dieser Beobachtungen schaffen sie eine Lernkultur, bieten ihnen neue Anregungen und wecken die Neugier und die Lust der Kinder, am Entdecken und Erforschern ihrer Umgebung. Die Lernorte werden nur nicht nur innerhalb der Einrichtung, sondern auch bei Spaziergängen oder Einkaufssituationen erschlossen.

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Malentwicklung:"Die Kraft, mit der ein Kind wird und wächst, ist es auch, die ihm die Hand führt bei seinem Kritzeln und Malen." - Angelika-Martina Lebéus (Autorin, Sozialpädagogin)

Die Bildsprache ist eine Ausdrucksweise wie die Verbalsprache. Das experimentelle Malen ist wichtig, damit die Kinder ihre ganz eigene Bildersprache entwickeln und damit eine ausdrucksstarke Kommunikationsform erwerben können. Doch auch die Motorik der Kleinkinder profitiert von der Malentwicklung. Wir stellen im Gruppengeschehen altersentsprechende Malwerkzeuge zur Verfügung, zu denen das Kind immer freien Zugang hat. Auch fördern wir durch pädagogische Angebote (z.B. Sandmalen) ihre Fähig- und Fertigkeiten.